Einführung in die Ausstellung (Auszug) Thomas Velte

1.Vorsitzender BBK-Harz:

 

ZEITGLEICH – ZEITZEICHEN ist eine Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe des
Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler, die mit wechselnden Themen einen Überblick über professionelles Kunstschaffen in Deutschland geben will.
2019 findet dieses Projekt zum nunmehr siebten Mal statt. Wenn von „Zeitzeichen“ die Rede ist, liegt es nahe, dass die Teilnehmenden sich mit einem gemeinsamen Thema von allgemeiner Relevanz auseinandersetzen.

So lag der Fokus dieses Jahr auf der Digitalisierung – ein Thema, dem sich schon längst niemand mehr entziehen kann, auch wenn das Internet als herausragende Errungenschaft unserer Zeit manchen Zeitgenossen – unter denen sich auch wichtige Entscheidungsträger befinden – noch immer als Neuland zu gelten scheint. „POSTDIGITAL – VON A NACH B NACH A?“ heißt dazu das Leitmotiv, dem sich auch Mitglieder des BBK Harz gestellt haben. So vielschichtig das Thema, so sperrig ist der Titel. „Postdigital“ weckt in mir zunächst die Erinnerung an „postmodern“ und die entsprechenden Diskurse der frühen 1980er Jahre. Hierauf näher einzugehen, würde allerdings den Rahmen dieser Veranstaltung sprengen. Also zurück zum Thema. 

Digitalisierung betrifft uns alle, bestimmt mit rasenden, immer schnelleren Entwicklungen unseren Alltag – im Beruf ebenso wie im Privaten, in unserem sozialen Umfeld. Wir sind vernetzt, träumen (hoffend oder bangend) von den Möglichkeiten künstlicher Intelligenz, sind Teil eines Prozesses, dessen Ende nicht abzusehen ist. Das Spiel mit immer neuen medialen und technischen Möglichkeiten lockt auch viele Künstler. Zugleich gewinnen neben dem Experiment die künstlerische Freiheit und die Tradition des kritischen Hinterfragens neue Wichtigkeit. ZEITGLEICH – ZEITZEICHEN 2019 kann aus Sicht einer wie auch immer gearteten postdigitalen Zukunft einen subjektiv-dokumentarischen Beitrag zur Beschreibung unserer Gegenwart leisten.

Digitalisierung stellt sich zwischen die Generationen. Währende der digital immigrant als Erwachsener mit analogem Hintergrund neue Technologien als Wandel erlebt, wächst der digital native von Anfang an mit ihnen auf. So entstehen unterschiedliche Erfahrungshorizonte: im Prinzip nichts Neues, denn solche Prozesse hat die Menschheit immer wieder erlebt. Buchdruck, Film und Massenmotorisierung, Radio, Telefon, Fernsehen … die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Bei all diesen Entwicklungen galt den Jungen als selbstverständlich, was den Alten Wandel und Veränderung ihrer Lebensgewohnheiten bedeutete. 

Aber Vorsicht: Die Jungen von heute sind die Alten von morgen. Welchen Wandel werden sie erleben, welche Prozesse werden ihr Leben bestimmen? Wird der Fortschritt immer weiter gehen oder folgt irgendwann zwangsläufig der Stillstand? Was passiert zum Beispiel, wenn Rohstoffe und Energie, deren sich die Digitalisierung so verschwenderisch bedient, nicht mehr zur Verfügung stehen, weil wir unseren Planeten hoffnungslos ausgeplündert haben? Dann könnten wir tatsächlich wieder ein nicht-digitales Zeitalter erleben und hätten unseren Weg von A (analog) über B (digital) nach Postdigital (also wieder analog) zurückgelegt

Der Katalog zur Ausstellung kann für 5€ erworben werden (Vergünstigung für BBK-Mitglieder), bitte das Kontaktformular verwenden.

 

 

alle Rechte am Katalog: Thomas Velte, Bildrechte beim jeweiligen Künstler

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Austellungsimpression:

Fotos: Martin Schenk, Goslar

Pressestimmen: